Dezember 11, 2023

Veganes Wasser

Aktuell geht wieder ein Beitrag durch die Medien, in dem sich über veganes Wasser lustig gemacht wird. So schreibt zum Beispiel Karen auf Twitter „Gut, dass unser Mineralwasser jetzt vegan ist. Ich hatte das Wurstwasser echt schon über… 😊“. Irgendwie hat sie ja recht, denn Wasser ist vegan.

Etikett Wittenseer Sturm Wasser vegan

Der Anspruch an eine vegane Lebenseinstellung liegt allerdings etwas höher und beschränkt sich nicht nur auf die Sparte Lebensmittel. Es werden Rohstoffe wie zum Beispiel Leder etc. vermieden, da sie mit Tierleid verbunden sind. Doch kehren wir zurück zu dem Ursprung “veganes Wasser”, was hat es nun damit auf sich?
Bei Mehrwegflaschen wird, im Gegensatz zu den Einwegflaschen, fast ausschließlich ein kaseinhaltiger Etikettenkleber verwendet und Kasein wird durch Mikrofiltration aus dem tierischen Rohstoff Milch gewonnen. Quelle geo.de: “Das entspricht rund 7000 Tonnen Milcheiweißkleber jährlich – für deren Herstellung 35.000 Tonnen Milch benötigt werden. Und das ist weder vegan noch besonders nachhaltig. Denn die Milchproduktion bringt nicht nur erhebliche Tierschutz-, sondern auch große Umweltprobleme mit sich. Bei der Produktion eines Liters Milch, so die Faustregel, fallen drei Liter Gülle an.” Wenn wir jetzt noch umrechnen, dass so jährlich die gigantische Menge von 105 Millionen Liter Gülle anfallen, um den Klebstoff für Etiketten und ähnliches zu produzieren

Trecker Gülle Feld

und um den Vergleich noch weiter auf die Spitze zu treiben, es ist eine Herde von ca. 3200 Kühen notwendig, um diese jährliche Menge an Kasein zu erzeugen. Das vegane Wasser ist somit nicht nur für Veganer interessant, sondern auch für die Umwelt. Doch warum wird überhaupt ein Kleber auf Kaseinbasis genutzt, denn in der Einwegettiketierung geht es doch auch ohne? In der Einwegettiketierung werden synthetische Kleber benutzt, die allerdings aufgrund ihrer Inhaltsstoffe wie Erdöl und anderen Schadstoffen nicht für die Reinigungsprozesse im Bereich Mehrwertflaschen geeignet sind. Hier würde es sehr schnell zu Problemen in der Wasseraufbereitung kommen und es wären weitere kostenintensive Filter- bzw. Abscheideanlagen notwendig. Doch was nun, welche Alternativen gibt es? Die Alternative liegt in Stärkeprodukten, z. B. aus Kartoffeln, Mais oder Weizen. So wie es zum Beispiel der Naturkosmetikhersteller Ringana bei seinen Verpackungschips umgesetzt hat (Infos zum Ersatz für Styropor Der grüne Fussabdruck).

Maisstärke anstatt Styropor Verpackungschips

Leim auf Basis von Stärke hat schon eine lange Tradition im Buchbindehandwerk, und was Bücher zusammenhält, das ist doch bestimmt auch für Etiketten geeignet, oder? Es funktioniert und so sind schon zahlreiche Produzenten zu veganem Klebstoff gewechselt, wie beispielsweise Alnatura, Beck’s, Gaffel, Frosch, Hohes C und weitere. Es gibt natürlich noch viel mehr, daher findest du unter folgendem Link eine ausführliche Liste “etikettenwissen.de”.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Welt der Etiketten kommen wir nun wieder zurück zu dem Mineralwasserhersteller Wittenseer. Leider hat der Hersteller aufgrund des massiven Shitstorms in den öffentlichen Medien sein Etikett geändert und vermerkt den Hinweis nun nur noch in einer kleinen Fußnote. Vielleicht wäre ein kleiner Hinweis, worauf sich die Angabe bezieht, hilfreich gewesen, doch wir als grüner Fussabdruck und Partner für faire Kommunikation finden dies sehr schade, denn es zeigt wie eine gute Sache durch unreflektierte Betrachtung zerstört wird. Wir hoffen, es finden in der Zukunft mehr Hersteller den Mut, den Hinweis auf ihr Produkt aufzudrucken, denn für alle Menschen mit einer umweltfreundlichen Einstellung ist dies ein guter Hinweis.
Herzliche Grüße Euer grüner Fussabdruck

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